Die Alte Eidgenossenschaft unterhielt bis Ende des 17. Jahrhunderts ein Alarmsystem von mehreren hundert Hochwachten zur Alarmierung des wehrhaften Mannsvolk.
Das Hochwachten-Netz wurde durch den Richtstrahlverein rekonstruiert und wird als ÜBERSICHTSKARTE im Geoportal von Swisstopo mit Verweisen zur Verfügung gestellt. Legende/Quellen siehe hier>.
Eine Auswahl Hochwachten wird mit Bildern unter Hochwacht.Info dokumentiert.
Das Hochwachten-Netz auf map.geo.admin.ch | Das Hochwachten-Netz auf map.geo.admin.ch Die Möglichkeiten der ’Geo-Informations-Systeme’ (GIS) sind heute standardisiert und so mächtig, dass der Richtstahlverein die Standortdaten der ‘Chutzen und Hochwachten’ detailliert aufbereitete sowie mit Informationen von andern Anbietern verknüpfte und Interessierten auf map.geo.admin.ch zur Verfügung stellen kann. Klicke auf das Symbol bzw die Signalline, es erscheint ein Informationsfenster mit weiterführenden Links. |
Von Lärmen Wachtfeuern im alten Bern (Grandjean 1953) | Was sind Hochwachten Mittels Hochachten (im Bernbiet auch ‘Chutzen’ genannt) wurde das wehrhafte Mannsvolk umgehend zum Aufbruch gemahnt. Hochwachten waren auf Anhöhen mit guter Sichtbeziehungen zu benachbarten Hochachten, meist unter 1000m ü.M., also unter der Nebel- und Wolkendecke, eingerichtet. Auf einer Hochwacht war ein mit Tannästen abgedeckter Holzstapel von 10-15m2 und eine Harzpfanne bereit zum Anzünden, um tags mit Rauch-, nachts mit Feuer- und Mörserzeichen (Kanonen-Donner) zu alarmieren. Höre dazu auch SRF Wissen Hochwacht |
Karte der Alten Eidgenossenschaft Quelle Wikipedia | Hochwachten der Alte Eidgenossenschaft Die Alte Eidgenossenschaft unterhielt bis Ende des 17. Jahrhunderts ein Alarmsystem von mehreren hundert Hochwachten. Es gab ständig besetzte und erst bei erhöhter Gefahr wurden die übrigen Hochwachten mit einer Wachtmannschaft besetzt. Wurde beobachtet, dass eine benachbarte Hochwacht in Brand gesetzt worden war und das Feuer mit Kanonenschüssen bestätigt wurde, wurde die eigene in Brand gesetzt. Die Hochwachten bildeten aufgrund der Sichtbeziehungen ein Netz, welches das ganze Land überzog. So konnte ein Alarm von Genf nach Bern über 14 Hochwachten innert Dreistunden übermittelt werden. Details der Alarmierung wurden vorab mit Handlungsrichtlinien geregelt und mittels Booten nachgereicht. |
Festtagsbrief 700 Jahre Eidgenossenschaft 1991 | Hochwachten anlässlich 700 Jahre Eidgenossenschaft Anlässlich der Festivitäten der Eidgenossenschaft und der Kantone wurde die Hochwachten immer wieder thematisiert, dazu recherchiert und Karten sowie Artikel publiziert. Als gemeinsamer Beitrag der Kantone Waadt, Freiburg, Bern, Jura, Solothurn und Aarau zum Jubiläum 700 Jahre Eidgenossenschaft wurde mit der Aktion «Chutzenfeuer» die Signallinien der Mittelkantone über die Sprachgrenze hinweg dokumentiert. Unter der Leitung der kantonalen Feuerwehrverbände und der Unterstützung der Gebäudeversicherungen wurde das historische Wachtfeuernetz, soweit dies noch möglich war, rekonstruiert und dazu eine Karte publiziert. Am Abend vom 31.05.1991 brannten zwischen dem Genfersee und der Lägern über hundert Chutzenfeuer. |
Mobile Richtstrahlstationen R-915 der Truppe, 1992 | Spurensuche nach Hochwachten Im Rahmen der Truppendienste wurde in den 1990er Jahren durch die Richtstrahl-Bataillone der heutigen FU Br 41 mit Unterstützung der Bibliothek am Guisanplatz Unterlagen zum Thema Chutzen und Hochwachten gesammelt. Mit unzähligen, manuell erstellten Geländeschnitten wurde die Standorte gesucht und Sichtverbindungen rekonstruiert. Die Standorte und Sichtverbindungen wurden in Tabellen sowie damals manuell auf einer Karte 1:300’000 dokumentiert. |
Richtstrahlstationen der Swisscom, 2024 | Heutiger technischer Nutzen von Sichtverbindungen Die Richtstrahltechnik ist noch heute auf Sichtverbindungen angewiesen. Sie vermag allerdings nicht so viele Daten wie über Glasfaserverbindungen zu übertragen. Richtstrahl wird aber immer noch für Betriebsnetze und abgelegene Anschlüsse sowie Militärisch eingesetzt. Für Richtstrahlverbindungen sind heute die Hochwachten-Standorte aufgrund der Bewaldung und Überbauung nicht mehr nutzbar. Rodungen werden durch die Obrigkeit keine mehr angeordnet. |
Chutzenturm Frienisberg, 2024 | Hochwachten als touristischer Aussichtspunkt Hochwachten-Standorte sind aufgrund der Aussicht heute touristische Ziele, an einigen wurde ein Aussichtsturm gebaut um über den Baumwipfeln die Aussicht zu ermöglichen. Flurnamen wie Hochwacht, Chutz, Chapf, Kapf, Gugg, Lueg, Wart, Krai, Hürn, im Welschland Signale und Specula im Rätoromanischen usw. erinnern an die ehemaligen Einrichtungen. |